10.Mai 1933 Bücherverbrennung in Würzburg

Allgemein

"Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen!"
Heinrich Heine, 1821

Schon am 10.März warfen die Nazis auf dem Residenzplatz Akten und Bücher der Gewerkschaften und der SPD ins Feuer. Die eigentliche Bücherverbrennung fand am 10.Mai auf dem Residenzplatz statt.

Am 5. März 1933 gewann die NSDAP die letzten halbwegs freien Reichstagswahlen.Allerdings erhielt die NSDAP in der Stadt Würzburg dann lediglich 31,6 Prozent der Stimmen und blieb trotz eines Zuwachse von über 11 Prozent nur zweitstärkste Partei. Nach wie vor dominierte mit der Bayerischen Volkspartei der politische Katholizismus in der fränkischen Bischofsstadt.
In Würzburg hissten die Nazis widerrechtlich am 9. März die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaussturm. In den frühen Morgenstunden des 10. März fand die Besetzung des Gewerkschaftshauses in der Augustinerstraße und die Besetzung der Verlagshäuser des Fränkischen Volksblattes und des Fränkischen Volksfreundes (seit 1908 als sozialdemokratische Tageszeitung in Würzburg) statt.
Im Verlagsgebäude des Volksfreundes in der Semmelstraße 46 befanden sich nicht nur die Redaktionsräume und die Druckerei des Blattes, sondern auch eine Buchhandlung sowie die Geschäftsstelle der Zentralbibliothek der Freien Gewerkschaften. Außerdem befand sich in der Semmelstraße auch das Parteisekretariat der SPD für das Würzburger Stadtgebiet. Die Aktion der neuen Machthaber richtete sich also gleichzeitig gegen die Presse, die Buchhandlung, die Bibliothek und die Geschäftsstelle der Würzburger SPD und damit gegen das sozialdemokratische Nervenzentrum in der Stadt.
Parallel zu diesem Schlag gegen die Publizistik und Organisation der SPD setzte eine Verhaftungswelle ein, in deren Verlauf am 10. März 1993 in Würzburg und den umliegenden Gemeinden die Funktionäre und bekannteren Mitglieder der SPD und des Reichsbanners sowie rund 100 Kommunisten festgenommen wurden

Im Mai 1933 loderten auf vielen deutschen Plätzen Feuer. Scheiterhaufen waren aufgerichtet, auf denen die Werke der wichtigsten und besten deutschen Schriftsteller landeten.

Überall in Deutschland wurden Bücher mißliebiger Autoren verbrannt, die von den Nationalsozialisten als "Schriften und Bücher der Unmoral und Zersetzung" geschmäht wurden.Bayern war diesmal sogar schneller als Berlin. In Bayern brannte das erste Feuer bereits am 6. Mai 1933 auf dem Münchner Königsplatz. Dann am 10. Mai erneut auf dem Königsplatz, auf dem Hauptmarkt in Nürnberg, auf dem Residenzplatz in Würzburg und dann am 12. Mai auch noch auf dem Schloßplatz in Erlangen.

Auf der schwarzen, oder in diesem Fall besser "braunen" Liste standen ca. 20.000 Schriften und Bücher von rund 400 Autoren.

Darunter finden sich die Werke der besten deutschen Schriftsteller. Ich nenne beispielsweise Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Walter Hasenclever, Ricarda Huch, Erich Kästner, Alfred Kerr, Egon Erwin Kisch, Thomas, Heinrich und Klaus Mann, Erich Maria Remarque, Arthur Schnitzler, Anna Seghers, Kurt Tucholksky, Franz Werfel, Carl Zuckmayer, Arnold und Stefan Zweig.

Weitere Informationen :
www.buecherverbrennung.de/

Buchempfehlung:
Das Buch der verbrannten Bücher von Volker Weidermann
Volker Weidermann hat für Das Buch der verbrannten Bücher „die Spuren ausnahmslos aller Autoren verfolgt, die damals auf der ersten schwarzen Liste der ‚Schönen Literatur’ standen“

"Wider den undeutschen Geist!" von Werner Treß
Bücherverbrennung 1933
Die detailreiche Schilderung der Kampagne bildet einen Schwerpunkt des Buches. Besonderes Augenmerk legt Werner Treß auf die historischen und kulturpolitischen Hintergründe, die dem 10. Mai 1933 vorausgingen. Warum führten ausgrechnet Studenten die Bücherverbrennungen durch? Wer waren die Verantwortlichen? Woher rührte der ideologische Hass auf die verbrannte Literatur?

 
 
 

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