Ausbildungsnotstand beim bayerischen Staat

Landespolitik

"Wenn der bayerische Staat nicht endlich anfängt, den Nachwuchs in der staatlichen Verwaltung zu fördern, wird es angesichts der Alterstruktur im öffentlichen Dienst bald gravierende personelle Engpässe geben", so der oberpfälzer Abgeordnete Reinhold Strobl anlässlich der heutigen Aussprache zur Interpellation der SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag.

Die Landtagsfraktion der SPD hatte der Staatsregierung in einer großen Anfrage auf die allgemein kritische Situation auf dem Ausbildungsmarkt in Bayern aufmerksam gemacht. Dass dabei vor allem auch der Staat selber gefordert sei, machte Strobl im Anschluss deutlich und kündigte eine eigene Anfrage im Landtag an. "Ich frage mich, wie es die Staatsregierung fertig bringen will, in Zukunft eine effiziente Verwaltung aufrecht zu erhalten, wenn die Zahlen der Ausbildungsplätze seit Jahren verringert werden."

Vor allem der mittlere Dienst in Bayern ist von der Reduzierung betroffen. Gab es hier allein in der Steuerverwaltung im Jahr 1995 noch 308 Ausbildungsplätze, so sind sie bis zum Jahr 2006 sukzessive auf 79 Plätze reduziert worden. Im selben Zeitraum schrumpfte die Zahl der Ausbildungsplätze in der Polizeiverwaltung von 605 auf 308. "Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Zahl der Ausbildungsplätze in den einzelnen Bereichen im Mittleren Dienst in den letzten zehn Jahren halbiert, wenn nicht gar gedrittelt wurde", betont Strobl. "Von insgesamt 1496 Ausbildungsplätzen im mittleren Dienst 1995 sind 2006 gerade mal 648 übrig geblieben. Und bei den Ausbildungsplätzen im kommunalen Bereich sieht es ähnlich aus. "

Diese Zahlen geben nach Ansicht des Abgeordneten zu denken, denn der derzeitige Anteil der älteren Mitarbeiter in diesem Bereich überwiege deutlich und die Situation wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Strobl: "Ich stimme da mit der Forderung meiner Fraktion überein, dass der Freistaat unverzüglich 1000 Ausbildungsplätze zusätzlich mit dem Schwerpunkt Mädchenförderung und Jugendliche mit Migrationshintergrund schaffen muss. Dies nicht nur, um den jungen Leuten, die einen Ausbildungsplatz suchen, eine Chance zu geben, sondern auch im Interesse einer in der Zukunft funktionierenden Verwaltung in Bayern."

 
 
 

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