Fahrt zum Dokumentationszentrum

Ortsverein


Schwurgerichtsaal 600

Man glaubt schon fast alles zu wissen über das Dritte Reich und die Kriegsverbrecherprozesse der Jahre 1945 und 1946. Das Fernsehen hat dafür gesorgt, daß auch die Bilder ständig präsent sind. Wenn man sich aber selbst in den Räumen der Kriegsverbrecherprozesse und des Reichsparteitagsgeländes befindet, entsteht eine besondere Atmosphäre, die neben Beklemmung auch Staunen hervorruft.

Am Samstag, den 28.Juni waren Mitglieder des Ortsverein und einige Gäste aufgebrochen in Nürnberg den Schwurgerichtssaal 600 und das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände zu besichtigen.

Am Nürnberger Jusitzgebäude befindet sich zurückgesetzt ein Anbau, in dem sich der Schwurgerichtssaal 600 befindet. Hier fand 1945 bis 1946 der erste Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher des sog. Dritten Reiches statt, an deren Spitze Hermann Göring, Rudolf Heß und Joachim von Ribbentrop. Erstaunlich wie sehr der erste Eindruck von den aus dem Fernsehen bekannten Bildern abwich und trotzdem vertraut war. Unser Führer gab nicht nur einen Überblick über die Baugeschichte sondern auch einen kompetenten Einblick in den Ablauf des ersten Prozesses.
Warum Nürnberg? Im Gegensatz zur allgemein vorherrschenden Meinung Nürnberg sei aus symbolischen Gründen (schließlich war Nürnberg die Stadt der Reichsparteitage) gewählt wurden, erfuhren wir, daß praktische Gründe vorherrschten. In Deutschland war Nürnberg zu dieser Zeit das einzige Justizgebäude mit Gefängnis das dem Bombardement soweit entgangen war, daß ein Prozeß dieser Größenordnung stattfinden konnte.
Der zweite Höhepunkt der Fahrt war der Besuch des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände in der ehemaligen "Kongresshalle" des riesigen Areals. Hier wird anschaulich die Geschichte des Deutschen Reiches zwischen 1918 und 1945 erläutert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei im Bereich Massenwirksamkeit und Medieninszenierung des Nationalsozialismus. Die in Nürnberg abgehaltenen "Reichsparteitage" dienten eben jener Massensuggestion, besaßen aber auch einen für die damalige Zeit nicht unerheblichen Unterhaltungswert.

Eine hervorragende Führung durch die Ausstellung "BilderLast. Franken im Nationalsozialismus" brachte uns die besondere Rolle Frankens nahe, das damals eine Brückenfunktion in der Politik der NSdAP zwischen Partei und Staat innehatte. Leider ist diese Ausstellung nur noch bis zum 12.10. zu besichtigen.

Bedauerlich ist nur, daß die Fülle der Informationen auf eine begrenzte Aufnahmefähigkeit stoßen. Es ist zu empfehlen, daß Besucher des Dokumentationszentrums sich für die Daueraustellung "Faszination und Gewalt" mehr Zeit nehmen, als eine Stunde, die uns noch zur Verfügung stand.



 
 
 

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