Frohes Wei(h)nachtspaket für die fränkischen Winzer

Wirtschaft

Der Bundestag schnürt ein Paket von Maßnahmen, damit der
fränkische Wein (noch) besser und wettbewerbsfähiger wird. Die Selbstständigkeit der Winzer soll ausgebaut werden. Die fränkischen
SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Hofmann, Walter Kolbow und
Heidi Wright erläutern den neuen Antrag:

Mangelhafte Ideen von der EU-Kommission
Anlass für den (überfraktionellen) Antrag ist ein Vorschlag zur
Reform der Weinmarktordnung der EU-Kommission. Auf zwei
Prozent der landwirtschaftlichen Fläche der EU erwirtschaften die
Winzer 5 Prozent des gesamten Agrar-Ertrages. Dabei wird ein
Überschuss von 15 Millionen Hektolitern produziert. Die
Reformansätze der vergangenen Jahrzehnte haben Angebot und
Nachfrage nicht annähernd in Einklang bringen können. Weiterer
Reformbedarf entstand, weil innerhalb der Union weniger Wein
getrunken wird, und wir auf der anderen Seite immer mehr Wein aus
der sogenannten „Neuen Welt“ importieren.
Die Vorschläge zur Reform der Weinmarktordnung durch die EU-
Kommission sind höchst nachteilig für die nördlichen Anbaugebiete.
Zum Beispiel will die Kommission in den nächsten fünf Jahren
200.000 Hektar Anbaufläche roden lassen, indem sie satte Prämien
für das Roden ausgibt. Dies würde in Franken eine historische
Kulturlandschaft vernichten. Außerdem wird der Wein nicht dadurch
besser, dass man weniger Trauben anbaut.

Regionale Qualität und Tradition erhalten

Zudem will die EU den Zusatz von Zucker verbieten. Die
Saccharose-Anreicherung ist aber ein anerkanntes Verfahren beim
Weinanbau, das Tradition hat: Dem Most Zucker zuzusetzen muss
erlaubt bleiben. Sonst kann man in nördlichen Regionen – und das
ist Deutschland – gar keinen Wein mehr anbauen!

Wir wollen durchsetzen, dass auch das bewährte Bezeichnungsrecht
und die anerkannte Qualitäts- und Bezeichnungssystematik erhalten
bleiben. Sie schützen die hochwertigen fränkischen Erzeugnisse und
helfen den Verbrauchern, sich zu orientieren. Wie soll die Qualität des Weins verbessert werden, wenn man auf dem Etikett nicht mehr
den Unterschied zwischen gutem und weniger gutem Wein erkennen
kann?

Bocksbeutel abschaffen? Nicht mit uns!

Wenn es nach der EU-Kommission geht, wird alles vereinheitlicht.
Die Bezeichnungen auf den Etiketten, aber auch die Flaschen selbst.
Das würde bedeuten, dass es bald keine Bocksbeutel mehr gibt.
Gerade in Zeiten der Globalisierung wollen die Menschen aber
regionale Identifikation und Eigenschaften erhalten.

Subsidiarität statt EU-Reglementierungswahn

Bei aller Liebe für Europa: es kann nicht sein, dass die Kommission
alles vorschreibt. Schließlich wissen die fränkischen Winzer selbst
am besten, dass sie nur mit hervorragender Qualität auf einem
globalen Markt eine Chance haben. Wir wollen deshalb dafür sorgen,
dass der überwiegende Teil der 1,3 Milliarden an Haushaltsmitteln in
nationale Finanzrahmen überführt wird.

 
 
 

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