SPD als älteste Volkspartei Deutschlands wird 150 Jahre

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Am 23. Mai kann die Sozialdemokratische Partei, als älteste Volkspartei Deutschlands ihren 150jährigen Geburtstag feiern. 1863 gründeten in Leipzig einige sozial gesinnte Menschen mit Ferdinand Lassalle an der Spitze den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, aus dem die SPD hervorging. Daran erinnert die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Gertraud Azar am Rande einer SPD-Tagung: „Schon damals traten die frühen Sozialdemokraten für eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein, sie wollten die Arbeits- und Lebensbedingungen vor allem der arbeitenden Menschen verbessern“, so Azar „Demokratie, Frieden und Freiheit sollten dauerhaft gesichert werden.“

Vor 150 Jahren ging es mehreren hundert Arbeitern und den Delegierten aus elf Städten, die in Leipzig zur Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins zusammenkamen, um das Verbot der Kinderarbeit, um existenzsichernde Löhne, um einen wirksamen Arbeitsschutz und humane Arbeitsbedingungen. Genauso wollten die ersten Sozialdemokraten eine bessere Bildung für Arbeitnehmerkinder und eine Sicherung fürs Alter. „Obwohl die frühen Sozialdemokraten fast aus-schließlich Männer waren, so setzten sie sich doch ein für grundlegende Frauen-rechte“, berichtete Azar, „damit waren sie bürgerlichen Parteien weit voraus, die Frauen in die politische Diskussion wenig einbeziehen wollten.“

Der Journalist und begnadete Redner, Ferdinand Lassalle, begründete vor 150 Jahren die Notwendigkeit, dass sich die Arbeiter politisch organisieren müssten, um ihre Lage verbessern zu können. Ein großer Teil der Arbeiterschaft lebte in unbeschreiblichem Elend, wurde ausgebeutet und war recht- und hilflos. Azar zitierte aus dem „Offenen Antwortschreiben“ vom 1. März 1863, in dem Lassalle die Situation der Arbeiter beschrieb und forderte, dass sich die Arbeiter als selbstständische, politische Partei konstituieren müssten. Das geschah durch den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, der Vorläuferorganisation der SPD. Stolz verwies Azar darauf, dass der SPD-Ortsverein im letzten Jahr sein 120jähriges Bestehen feiern konnte und dass damit auf örtlicher Ebene sozialdemokratisches Gedankengut sich ausbreiten konnte.

„Der Weg der Sozialdemokratie war kein einfacher“ wusste die SPD-Ortsvereins-vorsitzende zu berichten, „so wurden Sozialdemokraten jahrelang verfolgt mit dem Sozialistengesetz unter Bismarck, festigten dann doch ihre Position in den Parla-menten und stellten viele Verantwortliche in der Politik. 1933 stimmten die 94 noch verbliebenen SPD-Reichstagsabgeordneten gegen das Ermächtigungsgesetz und kämpften gegen das nationalsozialistische Regime, bis im Juni 1933 die SPD verboten wurde“, stellte Azar die Geschichte der SPD kurz vor. „Gleich nach dem Krieg war die Sozialdemokratie die erste Partei, die sich konstituierte und die parlamentarische Demokratie entscheiden mitprägte. Und stolz können wir darauf sein, dass die SPD während der letzten 150 Jahre ihren Namen nie ändern musste“, betonte Azar.

Bei aller Feierlaune wollte Gertraud Azar jedoch nicht vergessen, dass es heuer 80 Jahre her ist, dass die SPD vom Nationalsozialisten System verboten wurde. Viele der Funktionäre wurden in „Schutzhaft“ genommen, einige ermordet und etliche emigrierten in andere Länder. Der SPD-Vorstand musste erst von Prag, später von Paris aus agieren. „Die Sozialdemokraten mussten einen gewaltigen Blutzoll erbringen, schließlich waren unter den ersten, die 1933 in die Konzentrationslager eingeliefert wurden, eine Reihe Sozialdemokraten. Die schrecklichen Ereignisse vor 80 Jahren schmälern unsere Feierlaune etwas, doch wir können stolz darauf sein, dass wir der SPD angehören, der ältesten Volkspartei auf deutschem Boden“, so Azar.

Azar: „Die Ziele, die die SPD-Gründerväter, und die wenigen Gründermütter zu Beginn der Sozialdemokratie aufstellten, unterscheiden sich im Grundsatz nicht wesentlich von jenen, für die wir heute eintreten, nämlich die Lage der arbeitenden und Arbeit suchenden Menschen zu verbessern. Wir werden weiter daran arbeiten, dass die Demokratie ausgebaut wird, dass Frieden und Freiheit erhalten werden und dass es mehr soziale Gerechtigkeit gibt.“

 
 
 

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