SPD auf Informationsbesuch im Berufsförderungswerk Würzburg

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Blinde werden beruflich oft unterschätzt

Wenig zu sehen oder sogar blind zu sein – für viele Menschen ein unvorstellbarer Zustand. Dass auch sehbehinderte Menschen ein erfülltes Leben führen und viele Berufe nahezu ohne Einschränkungen ausüben können, erlebte eine Delegation der SPD im Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg. Das Bildungszentrum mit Sitz in Veitshöchheim hat sich auf die berufliche Qualifizierung von blinden und sehbehinderten Erwachsenen spezialisiert. Viele der BFW-Teilnehmer waren vor ihrer Seheinschränkung bereits berufstätig. Im Berufsförderungswerk erarbeiten sie sich neue berufliche Perspektiven. Sorgen bereiten Geschäftsführer Alfred Schulz die rückläufigen Teilnehmerzahlen. Ein Grund hierfür ist die Zurückhaltung der Jobcenter, wenn es darum geht, in die berufliche Rehabilitation zu investieren.

Um sich über die Situation vor Ort zu informieren, besuchte eine SPD-Delegation um Bildungsexperten und Bildungssauschussvorsitzenden Martin Güll und Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib die Einrichtung. Zudem nahmen Homaira Mansury, SPD Bundestagskandidatin, Marion Winter, Landesvorsitzende AG Bildung und Sibylle Brandt, Landesvorsitzende AG Selbst Aktiv und Mitglied im Ortsvorstand Veitshöchheim an der Veranstaltung teil.

Während des Besuchs informierten sich die Gäste über die verschiedenen beruflichen Perspektiven sehbehinderter Menschen im Berufsleben. Die Quote der erfolgreichen Berufseingliederungen liegt im BFW bei gut 70 Prozent der Absolventen.

Weniger positiv ist im BFW derzeit die Entwicklung der Teilnehmerzahlen. Die Einrichtung ist mit rund 200 Teilnehmern momentan mäßig belegt. In Spitzenzeiten bereiteten sich über 250 Menschen auf ihre Rückkehr ins Berufsleben vor. Der Sparkurs von Kostenträgern wie der Agentur für Arbeit und der Deutschen Rentenversicherung wird verschärft durch die Zurückhaltung der Jobcenter. Um Kosten zu senken, kümmern sich diese zu wenig um die Vermittlung von Behinderten, so BFW-Geschäftsführer Schulz. Dies wird auch in einem aktuellen Report des Bundesrechnungshofes bemängelt, der der Bundesagentur für Arbeit vorwirft, schwer zu vermittelnde Arbeitslose nicht ausreichend zu betreuen. Die Leidtragenden sind insbesondere Menschen mit Behinderungen.

Die SPD-Delegation besuchte auch einen Punktschrift-Kurs und war beeinduckt, wie blinde Menschen mit Hilfe der Braillezeile wie selbstverständlich am Computer arbeiten. Außerdem informierte sich die Besuchergruppe in einem IT-Kurs des BFW über die beruflichen Chancen von sehbehinderten Menschen. Bei der Softwareprogrammierung, erläuterte IT-Lehrer Michael Tiedemann den Gästen, liege die Produktivität blinder Menschen manchmal über der Sehender.

 
 
 

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