Vor 75 Jahren: Die SPD stimmt gegen das Ermächtigungsgesetz

Allgemein

Freiheit und Leben kann man uns nehmen - die Ehre nicht!
Der 23. März 1933 war einer der schwärzesten Tage in der deutschen Parlamentsgeschichte. An diesem Tag stimmte der Reichtag über das von Reichskanzler Hitler vorgelegte „Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich“, dem sogenannten „Ermächtigungsgesetz“ ab.
Die Rede zum Anhören

Die NS-Regierung wurde ermächtigt, ohne Zustimmung von Reichtag, Reichrat und Reichspräsident Gesetze zu erlassen. Das Ende für die Weimarer Republik.
Das Ende für die Demokratie. Der Beginn der NS-Diktatur – der Beginn von unendlichem Leid.

Ein schicksalhafter Tag auch für die Sozialdemokraten. Die SPD trat als letzte Kraft gegen Rassenhass, Judenverfolgung und Diktatur auf. Nur die 94 sozialdemokratischen Abgeordneten stimmten im Reichstag gegen das Gesetz. 26 weitere SPD-Abgeordnete waren zu dieser Zeit schon verhaftet oder auf der Flucht. Tief in unserem Gedächtnis eingebrannt hat sich die bewegende Rede des Abgeordneten und SPD-Vorsitzenden Otto Wels, in der er den Widerstand der SPD begründete. Es war die letzte frei Rede im Reichstag.

"Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Wir Sozialdemokraten haben in schwerster Zeit Mitverantwortung getragen und sind dafür mit Steinen beworfen worden..... Wir haben gleiches Recht für alle und ein sozialdemokratisches Arbeitsrecht geschaffen. Wir haben geholfen ein Deutschland zu schaffen, in dem nicht nur Fürsten und Barone, sondern auch Männer und Frauen der Arbeiterklasse der Weg zur Führung des Staates offen steht. Wir deutschen Sozialdemokraten bekennen und in der geschichtlichen Stunde feierlich zu den Grundsätzen der Menschlichkeit und der Gerechtigkeit, der Freiheit und des Sozialismus. Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten....."

 
 
 

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