Vor 90 Jahren: Kurt Eisner ruft den Freistaat aus

Landespolitik


Kurt Eisner, 1867-1919

Am 8. November jährt sich der Geburtstag der parlamentarischen Demokratie und die Abschaffung der Monarchie zum 90. Mal.
Vor 90 Jahren - in der Nacht vom 7. auf den 8. November 1918 - wandte sich der Sozialdemokrat Kurt Eisner "An die Bevölkerung Münchens!" und verkündete die Abschaffung der Monarchie. "Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt. Hoch die Republik!", hieß es in einem Flugblatt, das in dieser Nacht und in den folgenden Tagen in München verteilt wurde.

Massenstreiks der kriegsmüden Bevölkerung, die Eisner mitorganisiert hatte, waren dem vorausgegangen sowie eine Friedensdemonstration mit über 100 000 Bürgerinnen und Bürgern auf der Münchner Theresienwiese. Auch war Eisner schneller: Die Republik in Bayern ist einen Tag älter als die im Rest des Landes, da Philipp Scheidemann am 9. November in Berlin auf dem Balkon des Reichstages stand.

Nach der Ausrufung des Freistaats wurde Kurt Eisner der erste Ministerpräsident von Bayern. In seiner rund 100-tägigen Amtszeit führte er Bayern in die Demokratie: Als erstes führte er das Wahlrecht für Frauen und den Acht-Stunden-Tag ein. Und setzte sein Leben aufs Spiel: Am 21. Februar 1919 wurde er von dem völkisch-nationalistischen Leutnant Anton Graf Arco-Valley ermordet.

„Bayern war damals Vorreiter bei der Demokratisierung und beim Aufbau des Sozialstaats in Deutschland. ... es ist höchste Zeit, dass der Freistaat seinem Gründer an prominenter Stelle ein ehrendes Gedenken bereitet. " so Maget.
Dieses erste Kapitel der Demokratie in Bayern ist der Staatsregierung ein Dorn im Auge. Kurt Eisner und sein 100-Tage-Kabinett will sie verdrängen. Denn an ihn erinnert gerade mal eine Bodenplatte in München, die leicht zu übersehen ist. In ihrer Denkmalkultur knüpft die Staatsregierung lieber an Könige und Grafen an.

 
 
 

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