90 Jahre Reichspräsident Friedrich Ebert

Allgemein

"DES VOLKES WOHL IST MEINER ARBEIT ZIEL"

Am 11. Februar 1919 wurde Friedrich Ebert (SPD) zum ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt.
Als Staatsoberhaupt der neuen Republik verstand sich Friedrich Ebert als Präsident aller Deutschen, nicht als Vorkämpfer und Interessenvertreter einer einzigen Partei. Geleitet von diesem Amtsverständnis sah er es als seine zentrale Aufgabe an, die Voraussetzungen für das Funktionieren der Demokratie zu schaffen und für Kontinuität der Regierung zu sorgen, auch auf Kosten einer wachsenden Distanz zur eigenen Partei, der Sozialdemokratie

Der gelernte Sattler aus Heidelberg, war früh politisch und gewerkschaftlich in Bremen aktiv. Seit 1905 im Parteivorstand der SPD in Berlin tätig, wurde er 1912 Mitglied des Reichtages und 1916 einer der Vorsitzenden der sozialdemokratischen Reichtagsfraktion. Bereits 1913 war er nach August Bebels Tod zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt worden.

Nach dem Sieg der Revolution von 1918 übernahm er den Mitvorsitz der Revolutionsregierung, des "Rates der Volksbeauftragten". Er war ein entschiedener Gegner der "Diktatur des Proletariats" und eines Rätesystems nach russischem Vorbild, befürwortete die parlamentarische Demokratie und setzte die Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung durch, die ihn am 11.2.1919 zum Reichpräsidenten wählte.

Eberts Politik, für die Republik zu werben und an den Willen zum Kompromiss als Voraussetzung für eine erfolgreiche Koalitionspolitik zu appellieren, hatte wesentlichen Anteil an der Stabilisierung der neuen Staatsordnung. Sie sollte nicht zuletzt auf einem Ausgleich zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum basieren. Die Republik von Weimar besaß beim Tod Friedrich Eberts 1925 die Chance, sich in den von ihm 1918/19 freigelegten Bahnen zu einer dauerhaften Demokratie fortzuentwickeln. Zu seinem Nachfolger aber wählten die Deutschen im April 1925 den General Paul v. Hindenburg, den Verfechter der Dolchstoßlüge. Mit ihr wollten die Militärs die Schuld an der militärischen Niederlage der Revolution in die Schuhe schieben. Nun war mit Hindenburg wieder ein Adliger, ein Militär, ein Antirepublikaner, ein Mann der Vergangenheit an der Macht – fatal, wie die weitere Entwicklung der Weimarer Republik zeigen sollte. Nicht nur deshalb markierte der Tod Friedrich Eberts einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Weimarer Republik.

Das Grab Friedrich Eberts finden Sie auf dem Heidelberger Bergfriedhof.

 
 
 

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