Gründung des SPD-Ortsvereins


Wahl zur Nationalversammlung 1919

Gründung des sozialdemokratischen
Ortsvereins in Veitshöchheim

Mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins am 23. Mai und der unermüdlichen Aufbauarbeit gelang es Ferdinand Lasalle, die Arbeiterschaft neu zu mobilisieren.
Sechs Jahre danach riefen August Bebel, ein gelernter Drechsler, und Wilhelm Liebknecht gemeinsam die „Sozialdemokratische Arbeiterpartei" ins Leben. Die politische Resonanz, die die Sozialdemokraten in diesen Jahren in Veitshöchheim verzeichnen konnten, spiegelte sich in den Wahlergebnissen zur Reichstagswahl 1877 und zur Landtagswahl 1878 wider, wo sie 7,6 bzw. 18 Prozent der Stimmen erhielten. Insgesamt lag der Wahlkreis Würzburg weit über dem bayerischen (3,4 Prozent) und dem Reichsdurchschnitt (9 Prozent). Würzburg mit den stadtnahen Gemeinden waren die einzigen bedeutenden Stützpunkte in Unterfranken.
In diesen Zeiten fanden bereits sozialdemokratische Versammlungen in Veitshöchheim statt. Am 8. 10. 1876 und am 10.3. 1878 sprach im Gasthof „Zum Anker" der Würzburger Sozialdemokrat Rick zur Reichstagswahl bzw. zur Landtagswahl in Bayern. Laut Polizeibericht war der Raum jeweils überfüllt. In ihrem Bericht vom 22.6. 1878 an das bayerische Innenministerium stellte die Regierung von Unterfranken fest: „Im ganzen ist die Sozialdemokratie in Unterfranken noch wenig verbreitet und hat nur in der Stadt Würzburg und den umliegenden, von hiesigen Fabrikarbeitern bewohnten Landgemeinden Versbach, Randersacker, Höchberg und Veitshöchheim eine größere Zahl von Anhängern. Meiner Ansicht nach sind die Sozialdemokraten gut organisiert, hüten sich aber wohl, eine Vereinsorganisation einzugestehen."
Kurz nach der Ungültigkeit der Sozialistengesetze gelang es 1892 Anhängern der Partei in Veitshöchheim, sich zu einem Verein zusammenzuschließen. Während der sozialdemokratische Verein in Waldbüttelbrunn, der zuerst gegründet worden ist, in der Folgezeit wiederholt „entschlummerte", blieb der Verein Veitshöchheim — wenn auch zeitweise nur wenige Mann zählend - unausgesetzt am Leben (nach „Fränkischer Volksfreund" vom 27. 5. 1927). Dieser Zeitungsartikel sowie die Protokollbücher, die ab 1909 zur Verfügung stehen, lassen das Gründungsjahr als gesichert erscheinen.
Zuerst Franz Weigert, später Michael Vornberger als Vorsitzender und Urban Engelhard in der Kreisvorstandschaft repräsentierten neben vielen anderen die örtliche Parteiorganisation, die in dieser Zeit etwa 50 Mitglieder aufweist. Als Themenbereiche werden u. a. die Armenpflege, die Arbeitslosenfürsorge, das Schulwesen, die Konsumvereins-frage, die politische Aufklärung der Frauen und die Herabsetzung der Bürgerrechtsgebühren erwähnt.
Der Wahlkreis Würzburg zählte etwa 1800 Mitglieder, davon 450 Frauen!

 
 

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